Adolf Herbig

Adolf Herbig
geb. 1899 in Lieberose
gest. 1975

10.9.1899Geboren in Lieberose/Spreewald

Nach Abschluss der Volksschule Arbeit in einer Ziegelei in Lieberose
1916 – 1918Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich
1922Heirat
1925Geburt der Tochter Charlotte
1938–1939Als Soldat am Bau des Westwalls beteiligt
ab 1940Soldat an der West- und Ostfront
Juni 1944Verschüttung und Verlust des linken Unterarms bei Kämpfen in der Normandie

Infolge der Kriegsinvalidität Tätigkeit als Forstwart im Raum Lieberose
März 1951Verhaftung durch den NKWD/MGB

Adolf Herbig ist der Schwiegervater von Fritz Teichert, der 3 Monate vor ihm verhaftet wurde

Untersuchungshaft im Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße
15.9.1951Verurteilung zu 10 Jahren Haft (gemeinsam mit Günter Martins, Fritz Teichert und anderen Häftlingen aus dem Raum Lieberose) wegen angeblicher Spionage

Lagerhaft in Workuta

Tätigkeit als Hilfskraft im Schacht 9/10: Reinigungs- und Heizarbeiten in der Häftlingsbaracke

Rücktransport über Tapiau/ehem. Ostpreußen
29.12.1953Entlassung über das Durchgangslager Fürstenwalde (gemeinsam mit Günter Martins)
1956Erneute Heirat

Bis zu seinem Tod betreibt er als Invalidenrentner eine kleine Landwirtschaft
19.9.1975Adolf Herbig stirbt

In seinen Erinnerungen schreibt Günter Martins, der zur gleichen Zeit wie Adolf Herbig im Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße inhaftiert war:

„Tribunal und Urteil … Ich sah drei Frauen mit ungepflegten Frisuren und ebenso abgerissener Bekleidung wie meine und einen Mann, den ich erst auf den zweiten Blick als Adolf Herbig erkannte. Der fehlende linke Arm und die kräftige Nase, die ihm den Spitznamen ,Giebeladolf‘ eingebracht hatte, ließen keinen Zweifel aufkommen. Er war es. Auch er erkannte mich nicht gleich. So sehr hatten wir uns in diesem ,Sanatorium‘ zum Nachteil verändert.

Nicht lange danach [nach der Urteilsverkündung] … wurde ich in eine größere Zelle gebracht, die Zelle der Verurteilten, die hier auf ihren Abtransport warteten … Mit dem Adolf [Herbig] konnte ich nun alles Erlebte austauschen, wir waren froh, bis hierher erst mal alles überstanden zu haben. In dieser Sammelzelle wurde viel gelacht, so komisch das auch klingen mag. Nach russischem Rechtsempfinden waren wir, da geständig und verurteilt, nun wieder bessere Menschen und wurden besser behandelt (nur der uneinsichtige Untersuchungsgefangene wird mit harten Händen angefasst).“
Quelle: Günter Martins: Ruki nasad, S. 18 f.

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